Mittwoch, 15. September 2010

Alpencross 2010 - Zurück nach Hause

Warten auf den Bus
Eigentlich ist ja unsere Transalp in Riva del Garda zu Ende. Aber weil unsere Rückreise auch über mehrere Stationen führte und auch für den einen oder anderen Gleichgesinnten ein paar nützliche Informationen enthält, will ich auch den allerletzten Tag unserer Reise nicht unerwähnt lassen.

Die Planung der Rückreise sind wir offengestanden etwas naiv angegangen. Wir wissen, wir müssen nach Rovereto, der nächsten Stadt mit einem Bahnhof, und von da kommen wir schon mit dem Zug irgendwie nach Hause. Allerdings wissen wir weder, wo Rovereto liegt, noch haben wir uns vorher über Zugverbindungen informiert. Rovereto hatte ich nach all den Berichten im Netz in unmittelbarer Nähe von Riva erwartet. Die Stadt liegt aber 20 km von Riva entfernt. Schlimmer noch: Zwischen Riva und Rovereto liegen noch 650 Höhenmeter! Klar kann man das mit Rad fahren, machen viele andere ja auch. Aber unsere Transalp ist zu Ende, nochmal 2-3 Stunden die Berge rauf, dafür fehlt uns die mentale Kraft. Die Luft ist raus.

Wir sind dann mit dem Bus gefahren. Zwischen Riva und Trento verkehren Überlandbusse im Abstand von ungefähr einer Stunde mit Zwischenstation Rovereto, Bahnhof. Wir sind in Riva an der Haltestelle Hotel du Lac eingestiegen, konnten beim Bus-Schaffner(!) unsere Tickets lösen (2,60 €/Person, 1,--€/Rad). Radmitnahme ist gar kein Problem, die kommen in den Kofferraum vom Reisebus. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass das im Juli oder August wegen Überfüllung nicht ganz so gut funktioniert.

In Rovereto haben wir uns den erstbesten Zug genommen, der Richtung Heimat fährt. Es war jetzt halb sechs und so haben wir uns entschlossen, wir fahren noch bis Bozen und übernachten dort.

In den Regionalzügen von Trenitalia ist das Mitnehmen von Fahrrädern kein Problem (sofern Platz ist, was um die Zeit der Fall ist). Jedoch sollte man wissen, dass man seine Tickets vorher lösen sollte und dass sich das Fahrrad-Abteil am Anfang des Zuges befindet. Wir wussten beides nicht. Sind also ohne Tickets in den Zug gestiegen und haben unsere Räder, so gut es ging, im engen Eingangsbereich verstaut. Schaffner waren weit und breit nicht in Sicht.

Fahrräder da, wo sie hingehören
Bis kurz vor Bozen - als uns eine große kräftige Trenitalia-Beamte wortreich auf italienisch klargemacht hat, dass unsere Fahrräder dort nichts zu suchen haben. Angesichts des Wortschwalls können wir nur fragend und unschuldig kucken. In gebrochenem italienisch -"Bigletti!"- hab ich ihr noch angeboten Tickets, zu kaufen. Wir wissen nicht, was da hineininterpretiert hat, jedenfalls endete der Dialog nach "Wherrre you goin'?" - "Bolzano" - mit einer abwinkenden Handbewegung und so sind wir ziemlich günstig von Rovereto nach Bozen gekommen. :-)

In Bozen bekommen wir ein Zimmer im Hotel Adria (okay, aber verhältnismäßig teuer) und feiern am Abend in einem gemütlichen Irish Pub in der Bozener Innenstadt unseren ganz persönlichen Toursieg .

Warten auf den Zug

Am nächsten Morgen sind wir beizeiten am Bahnhof, um mit dem EC Mailand-München weiterzufahren. Allerdings war das etwas blauäugig. Ohne Buchung wird es schwierig. Der nette Angestellte in der Bahnhofsinformation hat sogar für uns im Zug angerufen, ob noch Platz wäre. War aber nicht und so hat er dringend davon abgeraten einzusteigen.

Wir haben dann die nächste Regionalbahn nach Brenner genommen. Tickets haben wir nach unserer gestrigen Erfahrung vorher gelöst (10 €/Person, 4 €/Rad) und unsere Räder schön vorn im Fahrrad-Abteil abgestellt. Dass wir die Tickets in unserer Unwissenheit vor der Fahrt nicht entwertet haben, hat uns der Schaffner zum Glück auch nicht krumm genommen.

Von Brenner aus sind wir der allgemeinen Empfehlung gefolgt und nach Innsbruck hinunter mit dem Rad gefahren. Einfach nur Rollen war's dann aber doch nicht. Uns blies ein ordentlicher Gegenwind ins Gesicht, so dass wir auf den flacheren Stückchen ein paar von den 38 Kilometern durchaus ordentlich zu trampeln hatten.

Mit dem Rad nach Innsbruck und dann wieder weiter mit dem Zug

In Innsbruck hat uns die ÖBB mit einem Stapel Tickets im Wert von 25 €/Person ausgestattet, mit dem wir dann gemütlich in der Regionalbahn nach München gelangt sind. Dort mussten wir nach kurzem Aufenthalt noch mal umsteigen und sind dann mit dem BOB - der Bayrischen Oberlandbahn - bis nach Tegernsee gefahren. Beim Radl-Hautmann in Fischbachau haben wir noch Jens' Rad zurückgegeben, dem Chef noch ein bisschen von unseren frischen Erlebnissen geschwärmt und uns im Gegenzug von ihm gleich für neue Touren begeistern lassen.

Vier Stunden später haben wir eine erschöpfende Rückreise hinter uns. Ich freue mich auf einen Rasierer, frische Sachen und - auf mein Bett.


1 Kommentar:

  1. Hallo Ihr Zwei,

    ein wirklich schöner Bericht !! Danke dafür.
    Jetzt ist die Vorfreude schon fast unerträglich, denn auch wir starten in 2 Wochen auf unseren ersten Alpencross auf einer sehr ähnlichen Strecke..... "so long" und herzliche Grüße aus Bayern, Peter

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