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Heute lassen wir uns mal eine halbe Stunde früher wecken. Denn: Zum Einen haben wir mal ein Hotel erwischt, in dem es schon ab halb acht Frühstück gibt, zum Anderen können wir jede zusätzliche Minute auf der vor uns liegenden Etappe gut gebrauchen.
Kleiner Zwischenfall vorm Start |
Auf die Minute 9.22 Uhr -witzigerweise wie jeden Tag bisher- machen wir uns auf den Weg. Das Wetter ist 'ne Wucht!
Tiefblauer Himmel, die Sonne lacht über Berge. Es ist zwar noch etwas kühl, aber heute wird es definitiv Sommer.
Vor dem, was uns heute erwartet, haben wir nach dem Blick auf das Höhenprofil großen Respekt. 1100 hm über 18 km am Stück hinauf zum Jaufenpass. Aus Sterzing heraus rollen wir uns ein und nach drei Kilometern geht es dann hinein in den Berg.
Zerren bis die Kette knarzt |
Die Jaufenpassstraße - 18 km, 1100 hm |
Für die Abfahrt gibt es zwei Alternativen: So wie hinauf auf der Straße oder einen Wanderweg, der als "flowiger Trail" beschrieben wird. Ich nehme mir die Zeit und folge dem Weg ein paar Meter zu Fuß. Er sieht fahrbar aus, ist aber auch ziemlich steil, was uns auch ein Wirt in der Edelweißhütte am Pass bestätigt. Wir beschließen, dass wir zu sehr Anfänger sind, um das Trail-Risiko einzugehen, verschieben das auf die nächste Tour und entscheiden uns für Speed-Asphalt.
Vor der Abfahrt ins Passeiertal |
Und das ohne Reue! 20 km am Stück ins Tal zu schießen mit 50-60-70 Sachen, in den Haarnadeln glühen die Bremsscheiben, das ist herrlich! In der Abfahrt können wir locker mit Autos und Motorrädern mithalten. Mehr sogar: Zweimal unterbrechen wir unsere Abfahrt, weil wir einen 5er BMW und andere Hochleistungsgefährte einholen und nicht überholen können. Was für ein Spaß!
Nach der Abfahrt vom Jaufenpass sind wir im Passeier Tal. Hier ist es endgültig Sommer. Strahlender Sonnenschein, 25° C . Und so cruisen wir auf einem Radwanderweg einlang der Passer durchs idyllische Tal, in dem sich Apfelplantage an Apfelplantage reiht. Mitte September ist natürlich eine kritische Zeit, um durch Apfelplantagen zu fahren. Da sind die Äpfel nämlich alle reif. Ich gebe zu - wir haben welche gestohlen. Und die waren lecker!
Meran |
Nach Meran gibt's noch 'nen Leckerbissen zum Abschluss dieser Etappe. Wir müssen noch hinüber ins Ultental, das heißt von 350 auf 800 m Höhe. Nach inzwischen 65 Kilometern im Sattel geht das allerdings nicht mehr ganz so fluffig wie heute Morgen. Trotzdem haben wir unser Erfolgserlebnis: Mit unseren Mountainbikes, beladen mit 8-10 Kilo Beiwerk, saugen wir uns an zwei Rennradfahrer heran, fahren kurz im Windschatten mit und ziehen dann vorbei. Wow, da haben wir uns stark gefühlt!
Ein Stück nach oben müssen wir noch |
Der Weg nach oben war trotzdem nochmal ganz schön hart. Man lauert immer, dass hinter der nächsten Kurve das Ziel auftaucht und jedesmal geht es noch 30-40-50 Meter höher. Das ist jedenfalls gutes Mentaltraining.
Gegen halb sechs sind wir dann endlich in St. Pankraz und haben auch ein schönes Hotel gefunden. Nach den etwas unpersönlichen Hotels in den etwas größeren Städten bisher ist das Hotel zur Post mit seinen Angestellten so wie ich Südtirol kenne: Nette, zuvorkommende, dankbare Menschen, die einem den Urlaub so angenehm wie möglich machen wollen. Das Hotel ist Spitze. Sauna, Swimming Pool, urigste Gemütlichkeit. Perfekt nach einem solchen anstrengenden Tag.
Später nach dem Abendessen (Pizza - was sonst?), einem gemütlichen Bier und einem netten Gespräch über solche und solche Gäste spendiert uns die Wirtin noch einen Ultner Zirmeler. Ein sehr wohlschmeckender Schnaps, der aus einer Art Tannenzapfen hergestellt und ausschließlich im Ultental gebrannt und verkauft wird.
Und so klingt ein weiterer Etappentag aus. Mehr als die Hälfte der Kilometer haben wir jetzt hinter uns. Riva kommt näher und es ist Sommer.
Zum Wandern eignet sich Südtirol einfach perfekt. Ich liebe das Gebiet und war total zufrieden im Wellnesshotel Südtirol und konnte dort absolut toll entspannen.
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