Freitag, 10. September 2010

Alpencross 2010 - 2. Etappe : Mayrhofen - Sterzing: Auf steinigem Weg

Startzeit:9:23 Uhr
Ankunftszeit:17:55 Uhr
Fahrzeit:5 h 41 min
Distanz:68,9 km
Überwundene Höhe:1701 hm

Heute lassen wir uns wieder halb acht wecken. Ich bin wirklich hochgeschreckt, als das Handy gepiept hat, obwohl ich das Gefühl habe, kaum geschlafen zu haben. Nach der Etappe gestern liegt mein Ruhepuls immer noch bei gefühlten 140. Auch Jens hat sich nach eigenen Angaben im Bett gewälzt wie ein Propeller.

Aufbruch zur zweiten Etappe
Nach einem guten Frühstück im Hotel Victoria starten wir wieder gegen halb zehn. Der erste Kontakt mit dem Sattel ist zugegebenermaßen recht schmerzhaft. Hoffentlich gewöhnt sich das Gesäß noch dran.

Die ersten Kilometer auf dem Hochsteg im Zillertal gehen straff bergan. Das ist auch gut so. Schließlich wollen wir von heute 650 m ununterbrochen bergauf auf den höchsten Punkt unserer Tour, dem Pfitscher Joch auf 2250 m. Nach ungefähr acht Kilometern haben wir dann auch tatsächlich unsere erste Tragepassage. Aber nicht weil es so steil war, sondern weil auf der Straße gebaut wird und wir unsere Räder und Rucksäcke zwischen Felswänden und Baumaschinen durchhieven müssen.

Trail zum Schlegeisspeicher

Kurz hinter Ginzling fahren wir dann abseits der Straße entlang ausgeschilderter Wanderwege. Auf dem Adlerweg zwischen Ginzling und Breitlahner und dem Wanderweg zum Schlegeisspeicher kommt auf jeden Fall richtiges Mountainbike-Feeling auf. Bei 1650 hm geht es dann ein paar pulstreibende Serpentinen hinauf zum Schlegeisspeicher, einem Stausee, von dessen klarem türkisfarbenen Wasser wir schwer beeindruckt sind.

Nach dem Schlegeisspeicher wird der Aufstieg zum Pfitscher Joch auf der Karte zur gestrichelten Linie. Das heißt für MTB-Technik-Greenhörner wie uns: Rad in die Hand und schieben.
Steil und steinig der Weg zum Gipfel
Irgendjemand hat dort auf den schönen Weg ein Haufen Steife hingekippt. Stellenweise versuchen wir zwar, uns in unserer bescheidenen Technik zu üben, aber die meisten der 400 hm schieben wir. Immerhin werden wir von den meisten der vielen uns entgegenkommenden Wanderer regelrecht bewundert: "Was die Jugend von heute alles macht!".

Dass wir einige Kilometer nicht fahren können, dafür bin ich in diesem Moment regelrecht dankbar. Das Laufen zwischendurch ist sehr entspannend für die strapazierten Körperteile, die Kontakt zu Rucksack und Sattel haben. Und es ist auch nicht so anstrengend wie befürchtet. Laufen haben wir schließlich trainiert.

Nur noch eine Rampe!
Kurz vor der Passhöhe erreichen wir noch eine Hochebene in der wir tatsächlich noch ein Stück fahren können. Die letzten Rampen führen über Geröll mit Steinen in Tennis- und Handballgröße und jagen den Puls nochmal ordentlich nach oben. Um 15.15 Uhr nach 32 Kilometern und 1700 Höhenmetern erreichen wir bei 8° C das Pfitscher-Joch-Haus. Endlich Mittag und endlich was Warmes! Als wir nach unserer Pause wieder aufbrechen, weht ein eisiger Wind, das Thermometer am Radcomputer zeigt nur noch 5° C. Ich ziehe alles an, was der Rucksack zu bieten hat und brauche eine Weile bis ich nicht mehr zittere. Spätsommer am Pfitscher Joch.

Blick zurück

Das Pfitscher Joch ist mit 2275 m ü. NN der höchste Punkt der Etappe und auch unserer gesamten Tour. Zum Ziel in Sterzing geht es jetzt 35 km nur noch bergab. Erst auf Forstweg-Serpentinen, ein fantastischer Abfahrtsspaß, dann auf der Straße. Heute gemessene Höchstgeschwindigkeit und damit Rekord: 74,2 km/h. Das hat Laune gemacht!

Hinunter nach Südtirol!

Gegen halb sechs erreichen wir Sterzing. Ein Zimmer bekommen wir im Hotel "Sterzinger Moos". Das schönste hier: Sauna inklusive! Nach finnischer Sauna und türkischem Dampfbad sind wir wie neugeboren. In einer gemütlichen Pizzeria -schließlich sind wir jetzt in Italien- hauen wir uns die Wänste voll, zischen noch ein Bierchen im Hotel und fallen total erschöpft ins Bett.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen