Samstag, 24. Oktober 2009

Mein Rotwein 2009 - Teil III: Maischepresse

Knapp zwei Wochen hat die Rotwein-Maische nun vor sich hingegärt. Höchste Zeit fürs Abpressen! Nun wird also der angegorene Traubensaft von den festen Fruchtbestandteilen getrennt. Der einfache Hobbywinzer bedient sich dazu eines simplen Geschirrtuches, in dem die feuchtfröhliche Maische ausgequetscht wird: Der Wein in den Eimer, der Rest bleibt im Geschirrtuch und kann bio-ökologisch entsorgt werden.

Das ganze kann zu einer recht matschigen Angelegenheit werden, deshalb war ich froh, dass ich die Gelegenheit habe, das ganze im Freien durchzuführen. Vielleicht etwas umständlich, aber ich hatte folgende Gerätschaft im Einsatz: den Kunststoffbottich mit dem Weinansatz, einen großen Eimer, zwei kleine Eimer, das Geschirrtuch, einen Trichter und Weinballons. Aus dem Maischebottich habe ich jeweils ein paar Liter in einen kleinen Eimer umgefüllt, dessen Inhalt handlicherweise mittels Geschirrtuch über dem großen Eimer ausgepresst, den Auspressrückstand im anderen kleinen Eimer zwischengelagert und anschließend den ausgepressten Wein in die Ballons gefüllt. Letzteres habe ich nach jeder einzelnen Tuchfüllung gemacht. Dass das sinnvoll ist, hatte ich gelernt, nachdem mir eine Tuchfüllung in den bereits zur Hälfte mit abgespresstem Wein gefüllten Eimer gefallen war und ich nochmal von vorn beginnen durfte. :-D

Am Ende hatte ich eine Wein-Ausbeute von ca. 16 Litern.

Nach dem Abpressen sollte man schwefeln. Das dient zum Einen zur Bekämpfung von unerwünschten Mikroorganismen und zum Anderen als Schutz vor Oxidation, die den Wein braun färben würde. Geschwefelt wird mit Kaliumpyrosulfit (chemische Bezeichnung Kaliumdisulfit). Dazu gibt man 1g je 10 l in den Wein.

Wichtig ist jetzt natürlich wieder eine Analyse des noch jungen Weines. Im Fachhandel gibt es allerlei Instrumente zur Bestimmung des Säuregehaltes, des Mostgewichtes (Oechsle-Grade) oder des Alkoholgehaltes. Da ich allerdings nicht im Besitz solcher Messwerkzeuge bin, versuche ich mich auf mein Gefühl zuverlassen. Meine Analyse ergab einen etwas zu hohen Säuregehalt und einen Alkoholgehalt, der noch Luft nach oben hat (vielleicht 6-7%). Ersteres hab ich versucht auszugleichen, indem ich 20g Kalziumkarbonat hinzugegeben hab, was zum Säureausfall führt. Außerdem hab ich den Wein mit einer Zuckerlösung aus 500 g Zucker und 2 l Wasser ergänzt, in der Hoffnung, dass der Zucker noch für ein bisschen Gärung sorgt. Geschmacklich ist diese Mixtur jetzt schon nicht zu verachten. Begeistert bin ich vor allem, wie sehr der typische Traubengeschmack durchkommt!

Der Wein hat zwar schon eine kräftige blaurote Farbe, ist jetzt aber noch völlig trüb. In den nächsten Wochen kommt es darauf an, dass der Wein ruhig steht, damit sich nach dem Ende der Gärung die Hefe absetzen und der Wein beginnen kann, sich zu klären. Ich werde weiter beobachten und berichten.


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