Sonntag, 11. Oktober 2009

Mein Rotwein 2009 - Teil I: Weinlese

Neben Frühling, Sommer und Winter ist ja der Herbst eine der schönsten Jahreszeiten. Nicht zuletzt, weil im Herbst die Trauben reif sind, aus denen man wunderbaren Rotwein zaubern kann. Besonderen Spaß macht es, Wein selbst herzustellen, und weil das eine interessant zu beobachtende Geschichte ist, wie aus roten Trauben ein feingeistiges Getränk heranreift, lass ich Euch hier in mehreren Folgen an meinem Weg zum 2009er Rotwein teilhaben.

Heute war Weinlese.
Unsere Eltern haben auf ihrem Grundstück seit einigen Jahren drei Rebstöcke roter Trauben. (Leider weiß ich die Sorte nicht.)
Dort wachsen mehr Trauben, als wir alle essen können. Deshalb haben wir letztes Jahr das erste Mal versucht, einen Wein draus zu machen. Das hat ganz gut geklappt und darum folgt dieses Jahr die Wiederholung. Zuerst müssen dazu natürlich die Trauben gepflückt werden. Unsere Ernte war ganz ordentlich: 17 kg Trauben.

Für Rotwein macht man einen Maische-Gäransatz. Das heißt, die Früchte werden einfach nur "zermatscht" und mit Fleisch und Schalen in den Gerbehälter getan und nicht zur Saftgewinnung abgepresst. Beim Rotwein macht man das so, weil in den Schalen der Trauben die Farbstoffe und auch Gerbstoffe enthalten sind, so dass der Wein seine typische tiefrote Farbe bekommt. Man sollte allerdings wirklich nur die Früchte zur Maische machen, also vorher die Trauben von Strunk und Stiel trennen. Das war heute wieder eine ganz schöne Fummelarbeit, aber nach zwei Stunden hatten wir zu dritt alle Trauben "entrappt", wie der Winzer sagt. Ich frag mich auch, wie das in der Wein-Produktion gemacht wird: Da setzt sich doch keiner hin und pflückt jede einzelne Traube vom Stiel!

Wenn man die Maische macht, also die Früchte zerdrückt, wird ein Antigeliermittel zugegeben. Das löst das im Fruchtfleisch enthaltene Pektin und sorgt dafür, dass -wie der Name schon sagt- der Ansatz nicht geliert und dass die Farbstoffe aus den Trauben gelöst werden. Damit die Maische zu gären beginnen kann, muss man natürlich Hefe zugeben und für die optimale Vermehrung der Hefe auch Hefenährsalze. Der geneigte Winzer bestimmt auch noch das Mostgewicht in Oechsle und ergänzt auf dieser Basis Zucker und Wasser, um das optimale Mostgewicht von 85-90° Oechsle zu erhalten. Diesen Aufwand habe ich nicht betrieben, sondern Zuckerlösung "nach Gefühl" und den Erfahrungen aus dm letzten Jahr zugegeben.

Die ganze ist Mischung ist jetzt in einem 30-l-Kunststoff-Gärbehälter, mit Gäraufsatz versehen, drin. Jetzt kann sich die Hefe vermehren und dann sollte es auch anfangen zu blubbern im Röhrchen...

Hier nochmal die genaue Rezeptur des Weinansatzes:
- 17 kg Rote Trauben
- 50 ml Antigeliermittel
- 1x Gärhefe, Sorte Burgund
- 10 g Hefenährsalz
- 4 l Wasser
- 2 kg Zucker

Die Ausrüstung, im ersten Schritt der Gärbehälter und der Gäraufsatz, gibt's genau wie die Zutaten, zum Beispiel im Dehner-Garten-Center oder natürlich im Internet. Ein bekannter Shop, mit dem ich auch schon gute Erfahrungen gemacht habe, ist der der Paul Arauner GmbH & Co. KG. Dort gibt es auch das "Kitzinger Weinbuch", die Fibel für Hobbywinzer. Wer Ambitionen für die eigenen Herstellung von Wein hat, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen.

So, der Weinansatz steht. Jetzt kann die Hefe wachsen und ihre Arbeit tun.


1 Kommentar:

  1. Schöne Geschichte. So etwas ähnliches, nur in größer habe ich 2008 auch mitgemacht: http://weinwerk-potsdam.de/blog/vendanges-2009-a-santenay/"

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