Dienstag, 28. Juli 2009

"Alle Mann ins Boot!"

Gleich als wir uns entschieden hatten, noch ein paar Tage Urlaub in Südtirol zu machen, stand für mich und meinen Jungen fest: Diesmal machen wir eine Rafting-Tour mit.


Ursprünglich hatten wir uns bei der Anmeldung ja für eine Tour der Kategorie "leicht" entschieden. Als es dann aber soweit war, gab es keine "leichten", sondern nur noch "mittelschwere" Touren. Vermutlich waren wir zwei die einzigen Vorsichtigen. Alle anderen, die an diesem Tag raften wollten, hatten sich draufgängerisch und todesmutig schon für die mittelschwere Tour eingetragen. Wenn wir mit wollten, hatten wir keine andere Wahl. Also, in den Neoprenanzug hineingezwängt, Helm auf und hinein ins Abenteuer.

Zuerst kommen natürlich ein paar Trockenübungen: Wie sitzt man richtig im Boot, was tut man, wenn man ins Wasser fällt, was bedeuten die Kommandos des Bootsführers. Das wichtigste Kommando, so hat man uns gesagt, sei "Alle Mann ins Boot!" Wenn dieses Kommando kommt, begebe man sich aus der normalen Sitzposition auf dem Schlauch so schnell wie möglich, so tief wie möglich ins Boot hinein und halte sich so gut wie möglich fest.

Und dann ging es endlich ins Wasser. Der erste Teil der Strecke war recht ruhiges Gewässer, da fährt man, um ein Gefühl für die ganze Sache zu bekommen. Beim Raften kommt es sehr auf Team-Arbeit an: Es funktioniert nur, wenn alle das machen, was der Bootsführer sagt, und das gemeinsam. Wir hatten noch drei junge Holländer mit an Bord, mit denen hat das sehr gut geklappt und auch richtig Spaß gemacht. Zum Üben durften wir auch mal aus dem Boot springen und uns mit der Strömung treiben lassen. Eine interessante Erfahrung, in so einem Gebirgsfluss geht's ordentlich zu Sache. Mit Aufstehen und zum Ufer waten ist es jedenfalls schlecht. Wieder ins Boot hineinzukommen ist auch sehr schwierig, wenn man auf sich allein gestellt ist, da braucht man das Team.


Ein kurzer Landgang stand dann auch noch auf dem Programm. Da sind wir in einem Gebirgsbach über ein paar Felsen geklettert, bis wir an einem Wasserfall angekommen sind. Dort stürzt aus 100 m Höhe das Wasser an einem Felsen hinab. Wer mutig war, durfte sich an der Felswand hinter dem Wasserfall durchquetschen. Das war Wahnsinn: Mit dem ganzen Körper eng an den Felsen gepresst, ohne etwas zu sehen und um einen herum nur noch das ungeheure Tosen des herunterstürzenden Wassers!


Danach ging's wieder ins Boot und damit auf den schwierigeren Teil der Strecke. Das Wasser wurde wilder, die Kommandos lauter, die Paddelschläge kräftiger. Und dann hieß es natürlich auch "Alle Mann ins Boot!": Vor uns lag ein Wehr, hinter dem der Fluss vier Meter tiefer weiterlief. Da sind wir runter, Wasser im Boot, Gischt im Gesicht, aber souverän ohne zu kentern und ohne Mann über Bord. Das war ganz klar der Höhepunkt der Tour. Danach hieß es locker auspaddeln und die Erlebnisse genießen. War 'ne schöne Tour, und bloß gut, wir haben uns nicht für die "leichte" entschieden.


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